Welle Erdball - Die Wunderwelt der Technik:
     
 

 



         9 / 10 Punkten

Disc Facts:

 

Label: SPV

Spieldauer: 89:57

Tracklist:
-Funkbereit! (C64)
-Welle Erdball
-Die Wunderwelt Der Technik
-Apollo XI/V1/V2/Aggreg. 4
-Starfighter F-104G
-Commodore C64 (C64)
-Volksempf�nger VE-301
-VW-Käfer
-Computer Rendezvous
-Contergan (C64)
-Transrapid
-Super 8
-Telephon W-48 oT
-Gespr Am Puls Der Zeit 1
-Wasserstoff (H2)
-Telespiele
-Gespr. Am Puls Der Zeit 2
-Monoton Und Minimal
-Zeit Zu Gehen

Bonus:
-23
-Davon geht die Welt...
-Ich bin nicht von d. Welt
-Zurück zum Start
-Super 8 (Video)

WWW: Welle-e.de


 

 

Was lange währt wird endlich gut, oder? Nach diesem Prinzip scheinen es auf jeden Fall Welle Erdball mit ihrem aktuellen Album „Die Wunderwelt der Technik“ zu halten, denn satte 4 Jahre ließen sie ihre Fangemeinde auf diesen Silberling warten. Doch A.L.F. und Honey waren während dieser Zeit alles andere als untätig und haben einmal mehr tief in die C=64 Trickkiste gegriffen. Heraus gekommen ist dabei ein ebenso ungewöhnliches wie umfangreiches Konzeptalbum, dass sich wie der Name schon sagt rund um „Die Wunderwelt der Technik“ dreht.

In bewährter Manier widmen sich nämlich die Brotkastenfreaks (nebst weiblicher Gefolgschaft) mit 18 Stücken (plus 4 Bonustracks in der limitierten Auflage) den technischen Errungenschaften des 20ten Jahrhunderts und werfen einen hypothetischen Blick in die Zukunft. Dabei dürfen natürlich Super 8 Filme, VW Käfer und Starfighter genauso wenig fehlen, wie der Wasserstoffantrieb und der obligatorische C=64 Heimcomputer.

Musikalisch geht es dabei wie bereits angedeutet wenig experimentierfreudig zur Sache. Welle Erdball sind ihrer Mixtur aus kindlich-naivem C64 Gedudel und klimpernden Synthesizern weiterhin treu geblieben und transportieren den Sound der frühen 80´er modern aufbereitet in die Gegenwart. Mal klopfen Kraftwerk (Transrapid) höflich an, mal winken NDW-Dilettanten wie Codo oder Trio um die Ecke (Computer Rendez-Vous). Dass die Songs dabei absolut schnörkellos ausgefallen sind, muss wohl nicht weiter betont werden. Programmatisch hierzu nennt sich auch ein Stück des Albums „Monoton und Minimal“. Gleiches gilt im übrigen für die gesanglichen Darbietungen. Hier wurde bewusst auf Glattpoliertes verzichtet und zumeist in „Fred vom Jupiter“-Stil gewollt-schief zu Werke gegangen wodurch der 80´er-Retro-Sound erst so richtig authentisch wirkt.

Musikalischer Tiefgang ist damit zwar nicht an der Tagesordnung, dafür aber der Charme der Nostalgie und vor allem Tanzbarkeit und Ohrwurmpotential. Welle Erdball haben es mit „Wunderwelt der Technik“ geschafft ein Album auf die Beine zu stellen, dass trotz der üppigen Spielzeit von 74 Minuten durchgängig mit potentiellen Hits aufwartet. Neben den vorab ausgekoppelten Singles „Super 8“, „VW Käfer“ und „Starfighter 104g“ findet man gleich ein gutes Dutzend vielversprechender Stücke, wie u. a. den Titelsong, „Wasserstoff H2“, „Telephon 48 oT“, „Apollo XI“ oder „Volksempfänger 301“, die mal ins Ohr und mal ins Gebein gehen.

Langeweile kommt eigentlich zu keinem Zeitpunkt auf, zumal entsprechende Samples und Textpassagen das „Konzept Technik“ konsequent und abwechslungsreich umsetzen. So bimmelt beispielsweise beim „Computer-Rendevous“ die AOL-Mailbox „Sie haben Post“, beim „Volksempfänger“ bölkt Hitler „Wollt ihr den totalen Krieg“ und der „VW-Käfer“ besteht aus einem alten Volkswagen Werbespot. Abgerundet wird das Konzept von zwei Überraschungen die sich die Welle Erdball geleistet haben: So wartet die CD selber mit einem technischen Experiment auf, womit „Stück Null“„Funkbereit“ nur dann abspielbar ist, wenn man zu Beginn des Albums die Rückscantaste betätigt. Sehr kurios! Die zweite Überraschung ist das „Gespräch am Puls der Zeit“. ein nachgestelltes Radiointerview in dem Kult-Journalist „Ecki Stieg“ einen Gastauftritt bekommt um einen kritischen Blick auf die Zukunft der Computertechnologie zu werfen. Prädikat höchst abgedreht!

Insgesamt muss man sagen, dass A.L.F. und Honey ihre Hausaufgaben gemacht haben. Einerseits schaffen sie es den typischen Sound der frühen 80er Jahre nahezu perfekt in die heutige Zeit zu transportieren und sich mit ihren C=64 Sounds angenehm vom alltäglichen Electro-Einerlei abzugrenzen. Andererseits setzen sie das Albumkonzept Konsequent um und liefern beinahe im Vorbeiflug reihenweise Hits ab. Ich bin mir zwar sicher, dass „Die Wunderwelt der Technik“ den bisherigen Welle-Erball Kritikern wieder zu albern sein und angesichts manch gewollter Peinlichkeit für genügend Häme sorgen wird, doch Fans kommen hier voll auf ihre Kosten. Speziell diejenigen, die in den Besitz der limitierten Auflage gelangen, denn damit warten noch einmal 4 lohnenswerte Bonustracks (Anspieltipp „23“) und ein Multimediapart mit dem Videoclip zu „Super 8“ auf weidliche Erkundung.
“Die Wunderwelt der Technik“, eine Runde Sache ohne Haken und Ösen! Viel mehr kann man aus dem Konzept nicht machen!

9 / 10 Punkten

der Ritter

     
             



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