Flowing Tears - Serpentine
     
 

 



         6 / 10 Punkten

Disc Facts:

Label: Century Media

Spieldauer: 42:53

Tracklist:
-Intro
-Starfish Ride
-Serpentine
-Children of the Sun
-The Marching Sane
-Breach
-Portsall

-Justine
-The Carnage People
-Merlin
-Cupid of the Carrion Kind
-For Tonight

WWW: FlowingTears.com


 

 

Hurra, Frischfleisch zum Weichklopfen! Mit den Flowing Tears begibt sich einmal mehr eine hoffnungsvolle Nachwuchsband in das Haifischbecken Rockzirkus. Die Vier aus Saarbrücken können zwar schon auf drei Alben zurückblicken, doch der große Durchbruch gelang ihnen bisher nicht. Dies soll sich mit dem aktuellen vierten Album „Serpentine“ nun ändern. An Selbstbewusstsein mangelt es der jungen Band (der Altersdurchschnitt liegt deutlich unter 25) auf jeden Fall nicht. So bezeichnen sie sich selbst als heißesten Anwärter auf den Titel „Gothic-Rock-Band“ ohne „Gothic Klischees“ und scheuen sich nicht vor einem Stelldichein mit den Großen der Szene.

Doch werden die Vier ihren Ambitionen auch gerecht?

Nun, zu aller erst fällt auf, dass es mit der angestrebten Klischeefreiheit nicht sonderlich weit her ist. Allein der Bandname beinhaltet im Grunde schon das Klischee in sich (Fließende Tränen – Gothic pur). Wirklich tragisch ist das aber nicht, da sich die musikalische und textliche Umsetzung von „Serpentine“ doch größtenteils aus kitschig-schwülstigen, Pathos-geschwängerten Gothic-Brackwassern heraus hält. Von verheulter Kerzenschein-Romantik ist somit weit und breit nichts zu spüren.

Der erste Eindruck von Serpentine ist dann auch sehr solide. Getragen durch die charismatische Stimme vsingenden Krankenschwester Stefanie Duchêne, buhlen die 12 Songs mit einer sauber produzierten und handwerklich einwandfreien Mixtur aus Lacuna Coil, The Gathering und Him intensivst um die Gunst des Hörers. „Starfish Ride“, „Justine“, der Ville-Valo-Gedächtnis-Reißer „Serpentine“, die sehr schöne Ballade „Portsall“, sowie „Children of the Sun“ mit seinen abgedrehten Gitarrenparts wissen schnell zu gefallen und stellen grob die Highlights des Longplayers dar.

Doch nach einigen Durchläufen wendet sich das Blatt. Die leicht bekömmliche Gothic-Kost verkommt zusehends zum Langweiler. Allzu straighte Arrangements und mangelhafte Eigenständigkeit lassen weite Teile des Materials ins Belanglose abdriften. Plötzlich treten Riffs in den Vordergrund, die bereits von diversen Bands hundertfach verwurstet wurden, gepaart mit mäßig inspirierten Keyboardsounds und dem auf Dauer etwas eintönigen Organ der Gesangsschwester Stefanie. In zunehmendem Maße fühlt man sich zum Betätigen der Skip-Taste, als zum aufmerksamen Hinhören genötigt. Neben der oben genannten Highlights, bieten Flowing Tears mit Songs, wie „Merlin“ „Marching Sane“ oder „For Tonight“ allenfalls Durchschnittsware mit extrem kurzer Halbwertzeit.

Kritisieren muss man auch die seltsam verklausulierten Texte: „Starfish Ride“ zum Beispiel hält gar absonderliche Botschaften für den Hörer parat: „Come ride on a starfish´s spine for a 6 1 7 and 49“ heißt es da ganz unverhohlen und ich Rätsele immer noch, ob der wirre Zahlensalat eine tiefere Bedeutung in sich trägt oder lediglich als zurechtgebogene Krücke für die Einhaltung des Schüttelreims fungiert. Sehr mysteriös!

Letzten Endes konnten mich die Flowing Tears mit „Serpentine“ nicht überzeugen. Musikalisches Potential ist zwar reichlich vorhanden, wird aber in belanglosen Allerweltssongs unnütz verblasen. Anstatt mit Stücken, wie dem eigenwillig melancholischen „Portsall“ Impulse zu setzen, kupfern die Saarbrückener permanent bei etablierten Bands wie Gathering, Lacuna Coil , Him oder Tiamat ab. Folglich wirkt das Ergebnis auch mehr nach abgestandener Gothic-Rock-Brühe, denn sonderlich ambitioniert. Eine Handvoll guter Songs sind bei einem Full-Time-Album besonders für eine junge, aufstrebende Band zu wenig. Hier zeigt sich, dass Anspruch und Realität doch manchmal weit auseinander driften. Wer mit den o. g. Bands etwas anfangen kann dem sei „Serpentine“ empfohlen, über mittelmäßiges Einerlei kommt dieses Album jedoch nicht hinaus.

6 / 10 Punkten

DerRitter

     
             



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